Roadwork Vol 5

Band
Motorpsycho
Format
3 LP
Jahr
2018
Label
Stickman
Kennung
PSYCHOBABBLE 101
Zusatz
Klappcover, bedruckte Innenhüllen, Download-Code

Krischan am

Field Notes – The Fantastic Expedition Of Järmyr, Ryan, Sæther & Lo
Live In Europe 2017

Der neueste Streich aus der Roadwork-Reihe setzt noch einen drauf und kommt als Dreier-Vinyl, vereint auf den sechs Seiten aber eigentlich nur fünf Stücke von einer Viertel- bis zu einer halben Stunde Länge, denn die zwei kürzeren sind ja eigentlich nur Zwischenstücke bzw. Einleitungen zu den folgenden. Die zwei ganz langen wiederum sind dabei natürlich auf jeweils zwei Seiten des Vinyls verteilt, was eigentlich kaum stören müsste, da die Stücke ja ohnehin keinem sehr festen Songschema genügen, sondern in mehreren Teilen geliefert werden, die durch ausgedehnte Zwischenstücke und allerlei Breaks mit hervorragenden Sollbruchstellen (die ausgelutschte Vokabel wollte ich auch mal bringen) versehen sind, aber leider wurde da doch an eher doofen Stellen aus- und auf der nächsten Seite wieder eingeblendet …

Aber die Songauswahl ist wirklich super, quer durch die Jahre, dabei aber nur die schicken Platten aus den späten Neunzigern (»Blissard«, »Angels And Daemons At Play«, »Trust Us«) und die aktuellen aus den Zehnern (»Here Be Monsters«, »The Tower«) aufgreifend. Der Sound wird durch Keyboarder Kristoffer Lo erfreulich erweitert, das war ja auch früher immer schon gern so und passt gut zum immer wieder an Hawkwind gemahnenden Psychedelic-Sound der endlos mäandernden Stücke voll spaciger Soundscapes und verträumten Geklimpers, die von den ursprünglichen Songs eigentlich nur das Rohmaterial anspielen und dann auf verschlungene Entdeckungsreise gehen. Er bläst aber auch Blech (sein eigentliches Metier, er gehört zum Trondheim Jazz Orchestra von neulich) oder spielt eine weitere Gitarre, wenn es notwendig ist. Und der neue Drummer Tomas Järmyr aus Schweden macht sich auch prima.

Muss ich jetzt näher auf die Songs eingehen? Ist ja im Grunde nicht die Musik, der man mit Erklärungen zu Leibe rücken sollte. Hatte mir zwar schon einige Stichpunkte gemacht gehabt, aber irgendwie ist mir das grad zu doof. Hab außerdem schon oft genug was zu der Band und ihrer Musik geschrieben. Ist im Moment meine Lieblingsband, und für das Konzert im Herbst hab ich auch schon Karten besorgt.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Ist das jetzt die neue beste aus der Reihe? Oder ist sie vielleicht doch ein Stück zu lang? Zwei Stunden sind eben doch verdammt viel, am Ende hätten sie das nach der Stadt am Rhein benannte Zwischenstück von eben auch schon wieder mehr als zehn Minuten weglassen sollen, das bringts nicht so richtig mit dem ewigen Zahnarztbohrer-Gepfeife, von dem schon an genug anderen Stellen zu hören war. Aber bei »Un Chien D’Espace«, das auch schon bei der ersten Roadwork-Platte so geil war, drehen sie wirklich völlig frei und steigern sich in der zweiten Viertelstunde immer weiter durchdrehend in eine komplett irrsinnige Raserei hinein, Mann-oh-Mann.

Bei der Pressung ist leider etwas schief gelaufen und die Reihenfolge der Seiten ein bisschen albern geraten, was einem aber die Label und auch die Kennung neben der Auslaufrille sagen: die Rückseite der Platte eins ist die letzte, der Rest passt dann aber eigentlich.

Das Cover sieht wieder so aus wie bei den ersten Nummern – möglicherweise die einzigen Platten, die nicht vom Stamm-Layouter Kim Hiorthøy gestaltet sind –, und wieder hab ich das Download-Zettelchen erst spät gefunden, es war ja weder in der Beschreibung des Online-Shops noch auf dem Cover oder einem draufpappendem Aufkleber vermerkt, aber inzwischen hab ich ja so meine Erfahrungen.

Tracks

  1. Ship Of Fools
  2. Sleepwalking
  3. Lacuna / Sunrise
  4. Manmower
  5. Köln
  6. Un Chien D’Espace
  7. Taifun

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