Supersonic Scientists

Band
Motorpsycho
Format
2 LP
Jahr
2015
Label
Rune Grammofon
Kennung
RLP 3176
Zusatz
Klappcover, bedruckte Innenhüllen

Krischan am

A Young Person’s Guide To Motorpsycho

Der Weihnachtsmann bringt mir ja nicht immer nur komische kleine Singles von Motorpsycho, sondern gern auch mal umfangreichere Sammlungen an Krimskrams und B-Seiten von Motorpsycho, so zum Beispiel diese Quereinsteiger-Compilation für den ersten groben Überblick über das nicht ganz so stringente Œuvre der Band. Brauch ich ja gar nicht, würd ich mir auch im Leben nicht kaufen, aber als Geschenk für die Vervollständigung der komplettistischen Sammlung ist das gute Stück natürlich herzlichst willkommen!

Von fast allen regulären Studio-Alben gibts hier jeweils einen Song, beginnend bei »Nothing To Say« vom 1993er Album »Demon Box« bis hin zum »Cloudwalker« vom damals neuesten Album »Behind The Sun« von 2014. Der Abwechslung halber aber freilich nicht chronologisch sortiert, sondern nach irgendwelchen anderen Gesichtspunkten, am Ende einfach so, dass sie sich am optimalsten auf die vier Plattenseiten verteilen lassen. Dabei werden Superhits wie »Vortex Surfer« vom ’98er »Trust Us« und »The Golden Core« von ’94er »Timothy’s Monster« natürlich nicht außer acht gelassen, einen quasi neuen Song gibts aber noch zusätzlich, auch auf der Vinyl-Version (die leider zwei Titel kürzer ist als die CD), nämlich den zu den »Motorpnakotic Fragments« gehörenden »Dominoes«, der musikalisch und soundmäßig so klingt, als wäre er während der Sessions zum Album »Behind The Sun« aufgenommen worden, aber genauere Hinweise dazu lassen sich nirgends finden.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Die ganze Bandbreite der stilistischen Ausflüge der Band lässt sich da (natürlich/leider) nicht nachzuvollziehen, aber es kann ja bei einem solchen Projekt auch nur darum gehen, mit den eingängigsten und poppigsten Songs die Begeisterung des nichtsahnenden Publikums überhaupt erst zu wecken, denn unbewanderte Neulinge wird man mit all den Metal- und Country- und Jazz- und Noise-Ausflügen vermutlich nicht hinterm Kuschelrock-Regal hervorlocken können; die abseitigen Nebenpfade kann der neu hinzugewonnene Fan dann später immer noch nach eigenem Gusto erkunden!

Stattdessen also der goldene Mittelweg des Mainstreams: das jeweils schönste Lied des Albums, nicht zu krachig, aber auch nicht gar zu leise und akustisch, nicht zu verkopft, aber auch nicht allzu simpel gestrickt, nicht zu schräg, aber auch nicht nur stur schematisch strukturierte Songs. Da gibts in reichlich zwei Jahrzehnten genug Material, um nicht zu sehr nach einem Guss zu klingen, sollte man meinen. Und obwohl einige der Titel leicht angepasst wurden, um hier in den neuen Kontext zu passen, werden die langen und noch längeren, bei der Band bekanntermaßen durchaus üblichen Längen mit zweistelligen Minutenangaben nicht vermieden, wie sollte man sich denn auch sonst ein vernünftiges Bild machen können?

It’s Here!
At Last!
Just Out!

Das aus dicker und nicht allzu glatter Pappe gefertigte Cover enthält auf der Innenseite eine recht ausführliche und schön strukturierte Chronologie der Bandgeschichte, mit den wechselnden Besetzungen und den in der jeweiligen Konstellation entstandenen Alben und allerlei Infos zu Aufnahmen und Touren, die Ausflüge in den Country-und-Western-Kosmos kommen auch ausgiebig zur Sprache; Bob LeBad hat den Text verfasst, der taucht als Textautor rund um die Band immer wieder auf. Die Innenhüllen zeigen farbig reduzierte und zum dezenten Dunkelblau-Dunkelbraun-Farbverlauf des Textes und der grafischen Elemente auf der Außenhülle passend gemachte Details aus den Artworks der Alben »Angels And Daemons At Play«, »Trust Us« und »Child Of The Future« sowie der EP »Serpentine«, die alle von Kim Hiorthøy stammen, der hatte ja lange Zeit ein Monopol darauf.

Sharp!
Classy!

Tracks

  1. Nothing To Say
  2. Little Lucid Moments Pt 1: Lawned (Edit)
  3. Vortex Surfer
  4. Dominoes
  5. Starhammer (Edit)
  6. The Nerve Tattoo (Single Version)
  7. Starmelt / Lovelight
  8. In Our Tree
  9. The Other Fool
  10. The Afterglow
  11. Go To California (Single Edit)
  12. Cloudwalker (A Darker Blue)
  13. Cornucopia (… Or Satan, Uh … Something)
  14. Serpentine (Single Edit)
  15. The Golden Core

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