krischanski.de

Wo wir gerade dabei sind: jetzt gibts ja noch zwei alte Neurosis-Platten im neuen Gewand. Zum Beispiel diese aus dem Jahr 2004, die mir im Grunde noch völlig neu ist, weil ich sie erst vor ein paar Wochen aus dem Internet runtergeladen und in MP3 umgewandelt habe. Und jetzt gibts die in bekannter Manier wiederveröffentlicht auf schwerem, blutrotem Vinyl in dickem, steifem Karton. Mit Download. Auf dass ich sie mir für einen bezahlbaren Preis als Original in mein Regal stellen und gleichzeitig auf Computer und Taschentelefon speichern kann.

Hier klingen sie wieder düsterer und wütender, es geht auch gleich los am Anfang, kracht aber nicht ganz so wie bei »Through Silver In Blood«. Glaub ich. Dafür bleibt der folkige Touch durch die entsprechenden (synthetischen) Instrumente weiter erhalten, außerdem gibt es wieder schöne stille Passagen mit glockengleichen Gitarrenklängen und merkwürdigen Geräuschteppichen, fast wie bei Postrock. Oder düstere Theatralik wie bei Tool. Zudem scheint jeder Song einen eigenen Sound-Effekt zu bekommen. Und auch die Stimmen dürfen mal halbwegs normal klingen.

Auffallend an dieser Platte ist vielleicht am ehesten noch der spannende Umgang mit Laut-Leise: von diabolischem Krach bis zu unheilvoll flüsternder Stille wird die ganze Bandbreite der Dynamik ausgereizt. Dazu die abwechslungsreiche Beisteuerung von verschiedenen Synthesizer-Sounds und das weitestgehende Weglassen von Gesang über lange Strecken der fast instrumentalen, sich langsam strukturierenden Stücke: das rückt diese Platte ein ganzes Stück in die Richtung von Bands wie Isis. Was ich ja nur begrüßen kann.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Interessantes Ding. Gar nicht so leicht wegzuhören wie die anderen, weil hier mit den vielen langen ruhigen Passagen zwischen dem Krach einiges mehr an Aufmerksamkeit gefordert wird. Machts auch schwierig, sich auf eine Lautstärkeeinstellung festzulegen. Oder die passende Stimmung auszuwählen, zu der man die Platte am liebsten hören will.

Das Cover ist im Original in Grau und Silber gehalten, sah aber ansonsten (zumindest vorne drauf) fast genauso aus wie die neue Variante.

Ursprünglich dachte ich, es wären keine Downloads dabei. Weder bei Flight 13 noch auf dem Aufkleber auf der Schutzhülle stand was davon, und ein entsprechendes Zettelchen mit Webadresse und Code war auch nirgends zu finden. Erst während des Wegpackens nach dem Einscannen verspürte ich beim Einschieben der Innenhülle einen merkwürdigen Widerstand, und da kam er dann zum Vorschein, der kleine Schnipsel.