Loser Edition
Ja, wo gibts denn sowas? Eine neue Built-To-Spill-Platte? Nach einem knappen Jahrzehnt? Wenn man die komische Cover-Platte nicht mitrechnet, jedenfalls.
Doug Martsch hat wohl eine neue Begleitband. Aus Brasilien. Hat er nach der Südamerika-Tour einfach behalten. Und mit Sub Pop auch ein neues Label. Zu dem er schon immer hinwollte, heißt es im üblichen Wir-haben-uns-alle-lieb-Geplänkel rund um das Marketing einer neuen Veröffentlichung. Da gehts doch jetzt bestimmt mit ganz neuem Elan in ganz neue Richtungen. Oder mit Schmackes zurück zu den Roots?
Nee. Eher nicht. Beides nicht. Ein bisschen vom alten Schrammelsound taucht zwar auf, und ein bisschen was vom mittleren Pop ist auch rauszuhören, aber vor allem gibts hier wieder den späteren, vor sich hinwurschtelnden Langeweile-Sound der letzten Platten, dem die Griffigkeit und die Catchiness gefehlt haben. Schade. Wirklich schade! Die Platten der Neunziger (und frühen Nuller) waren sooo schön!
Naja, naja. Sind schon schöne Sachen bei. Und vielleicht höre ich mich ja auch in den Rest noch rein. Ganz so doof wie anfangs finde ich die letzten zwei ja inzwischen auch nicht mehr. (Und ganz neuerdings besteht seine auf ein Trio geschrumpfte Band auch aus zwei jungen Frauen, vielleicht wirds damit was?)
Die Farbe der Platte nennt sich »Misty Kiwi Fruit« und wird allgemein als Grün gedeutet, sieht für mich aber eher braun aus. Grün ist zwar definitiv mit drin und vielleicht auch die Basis, aber vor allem ist da eben eine Menge Orange, so dass es zusammengenommen in einem merkwürdigen Braun landet. Da war wohl eher so eine glatte gelbe Kiwi gemeint, und nicht die normale grüne mit dem Pelz.
Muss ich noch was zum Cover sagen? Das stammt auch von einer Frau, trotzwohl man das dem Namen Alex Graham nicht sofort ansieht. Mein Ding sind so bonbonfarbene Filzstift-Comics ja nicht, und als in den Neunzigern und Nullern sozialisierter Liebhaber cleaner und geradliniger und farbig reduzierter Designs empfinde ich das auch als nicht zur Musik passend. Aber offenbar ist das jetzt eben zeitgemäß, da ist der alte Mann vielleicht einfach offener und dichter dran an der Szene.
Die Schrift – sowohl der große Bandname als auch der kleine Plattentitel – ist leicht erhaben eingeprägt und mit Glanzlack versehen, der auch die Flügel und andere Details sowie das Bild auf der Rückseite hervorhebt.
Tracks
- Gonna Lose
- Fool’s Gold
- Understood
- Elements
- Rocksteady
- Spiderweb
- Never Alright
- Alright
- Comes A Day