krischanski.de

FNL 08/92 Teil 1

Ist damit die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft gemeint, oder doch die Front National de Libération? Wer weiß. So richtig will mans auch gar nicht wissen, wenn man gleich am Anfang – freilich erst nach einem (typografisch falschen) Gema-Urheberrechte-Hinweis und einem Muvi-Logo-Jingle – mit so unsäglichen Hochzeits- und Begräbnisschnulzen belästigt wird. Gefolgt von einer Band mit hübschen Jacken und goldlockigen Langhaarfrisuren, die über ihre männliche Liebe singt.

Alle Urheber – & Leistungs –
schutzrechte vorbehalten.
Kein Verleih, keine unerlaubte
Vervielfältigung, Vorführung,
Vermietung, Sendung !

Die Werbeblöcke werden von weiteren Muvi-Logo-Jingles in unterschiedlichen Styles ein- und ausgeleitet, von denen ich mir aus heutiger Sicht gar nicht so recht vorstellen kann, dass sie Anfang der Neunziger noch modern waren. (Siehe auch das schmucke Cover!) Aber da verschätzt man sich ja doch immer wieder.

Freigegeben ohne Altersbeschränkung
gemäß § 7 JÖSchG FSK

Und der Rest ist dann nicht ausnahmslos so schlecht wie der Einstieg. Matthew Sweet ist erträglich, Ride ganz süß eigentlich, und die Siouxsie mit ihrem Batman-Song ganz okay irgendwie, und Nirvanas Yeah-Yeah-Song mit den Zeitlupenschnipseln der durchgeknallten Live-Shows muss freilich auch aus dieser Schmähung ausgenommen werden. Und L7 natürlich auch. Und die Inspiral Carpets sind auch gar nicht mal so schlecht. Na, ich seh schon.

Herrn Helmut Schubert

Die anderen sind immerhin verzeihlich. Eine mehr oder weniger deutliche Spur sexistischer Chauvinismus ist halt fast überall dabei, ohne das gehts wohl nicht, wenn man sich als Rocker darstellen will. Und die Werbung will auch nicht drauf verzichten. Aber bestimmt spielen die alle nur mit den Klischees, ohne sie wirklich verinnerlicht zu haben, jaja.

Diese Cassette ist Eigentum
der MUVI GmbH
Otto-Suhr-Allee 59
D-1000 Berlin 10
Telefon 030 / 341 20 46

Und Sonic Youths Mischmasch aus bunten Home-Party-Bildern und schwarz-weißen Skatern, unterbrochen von Tatort-Aufnahmen, die – wie der Text des Songs – auf den Tod von Joe Cole anspielen und erklären, warum der eine Karohemdenträger so melancholisch aus dem Fenster guckt? Kann man machen.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Nur der Mario Müller-Westerwald geht natürlich gar nicht. Dass ich den jetzt auch in meiner Sammlung habe … Und das Ding ganz zum Schluss … auweia, da kriegt man ja Pickel! Schnell weg in die staubige Compilationmonatsecke das hässliche Ding!