Oh je. Da hab ich gedacht, ich hätte was schickes entdeckt. Und ist ja auch schick, was das Cover angeht. Dezente Typografie auf grauem Karton, den Bassnotenschlüssel als Signet verwendend. Und was die Idee und das Konzept angeht. Eine Band aus lauter Bassisten aus dem Umfeld des Trondheim Jazz Orchestras, die Songs von Motorpsycho nachspielt. Covert. Neu interpretiert. Kann eigentlich nur was gutes bei rauskommen.
Hab ich gedacht. Aber leider ist zumindest die A-Seite wirklich misslungen. Schlecht gesungen, schwer verständlich gespielt, miserabel aufgenommen. Es ist eigentlich nur der verzagte, aber viel zu weit nach vorn gemischte Gesang zu hören, der Rest geht in einem Klangbrei unter, der auch an den laut gemeinten Stellen nicht aus dem Quark kommt. Statt Akustik-Gitarre nur gestrichener Klangteppich, die Glockenspiel-Melodie verschwindet hinter weiteren Harmonieläufen, die Melodie-Gitarre wird durch einen Streichersatz ersetzt, die sanfte Steigerung, die den ersten Teil des Songs ausmacht, fehlt völlig, erst recht der Ausbruch in die breit rockenden E-Gitarren, der hier nur durch bratzelnd gestrichene Kontrabässe angedeutet wird. Was könnten sie mit dieser akademisch braven Version gemeint haben? Ich verstehs nicht. Das Original ist ja schließlich wirklich eins der besten Lieder der Band überhaupt. (Hatten die damit nicht diese eine skurrile Umfrage gewonnen, so dass der Song zu Silvester auf einem kleinen norwegischen Radiosender den ganzen Tag nonstop wiederholt wurde?)
Die B-Seite hingegen ist tatsächlich als eigenständige Interpretation durchaus gelungen. Schon im Original eher eine Art Lückenfüller, Textlesung mit telefonartigem Stimmeffekt und stoischer Rhythmus-Gitarren-Begleitung, ab und zu unterbrochen von einem anschwellenden instrumentalen Refrain aus E-Gitarren-Riffs. Daraus machen sie hier mit rhythmisch polternden Zupfbässen und expressivem Vortrag mit kehliger Stimme einen schönen beatmäßigen Roadtrip, den Refrain schön schnarrend, aber gar nicht lauter, sondern nur anders gespielt, aber mit den vielen Bässen als Melodieträger wirklich schick. Das Glockenspiel auch hier dabei, die ganze Zeit stoisch den einen Ton spielend, der im Original von der Flageolett-Gitarre kommt. Dieser Song wurde offenbar verstanden, liegt vielleicht auch daran, dass der Typi, der den Text liest, derselbe Matt Burt ist wie auf dem Motorpsycho-Album auch.
Also doch nicht so schlimm. Siehste.
Das Vinyl ist übrigens nicht wie vermarktet silbern, sondern einfach nur grau. Okay, mit einem ganz leichten Metallic-Schimmer, aber das hab ich schon silberner gesehen.
Was ich aber so noch nicht gesehen habe, ist das exzentrische Loch beziehungsweise die exzentrische Rille durch eine vermutlich handgebohrte Verlängerung des Mittellochs so zu korrigieren, so das man immer ein bisschen rumprobieren kann/muss, in welcher Position auf dem Plattenteller die Single halbwegs uneierig abzuspielen ist, nämlich in der, wo die Platte sichtlich um die Mitte herumeiert, die Rille aber halbwegs konzentrisch bleibt und den Tonarm also nicht so hin- und herschubst. Aber das hier war das letzte verfügbare Exemplar in silbergrau, eine Reklamation scheidet also aus.
Tracks
- Vortex Surfer
- True Middle