Artisans + Merchants

Band
Van Pelt, The
Format
LP
Jahr
2023
Label
La Castanya, Gringo
Kennung
LC 89
Zusatz
bedruckte Innenhülle

Krischan am

Eine neue Platte von Van Pelt? Das ist doch eine Band aus den Neunzigern! Abgelöst von The Lapse und später den Vague Angels. Wieso gibts von denen jetzt eine neue Platte? Sind die Kinder erwachsen geworden und die Väter haben wieder Zeit für Musik?

Egal, die wichtigere Frage ist ja, ob und wo es da musikalisch weiter- und hingeht, wenn sich die älter und reifer gewordenen Jungs von damals in derselben Konstellation wieder zusammenfinden. Machen sie einen neuen Aufguss der alten Leier oder machen sie halbwegs da weiter, wo sie aufgehört haben, oder machen sie jetzt was ganz anderes?

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Der Anfang ist ja schonmal fürchterlich. Säuselnder Gitarrenpop mit weicher Stimme, viel Hall und fast nicht mehr zu erkennenden Gitarren. Dafür sind sie nochmal aufgestanden? Darauf konnten sie sich einigen? Das solls jetzt sein? Beim zweiten Song kommen dann mehr Gitarren ins Spiel, aber die albernen Riffs und schon wieder so viel Hall und der komische Schlagzeug-Sound? Mit dem einsetzenden Gesang scheint es dann aber doch zu funktionieren. Immer noch sehr poppig, aber in sich doch halbwegs stimmig. Sie sollen ja, wie gesagt, nicht die alten Platten nochmal einspielen. Und wenn sie keinen Bock mehr auf Rockmusik haben, ist das doch okay-hey. Und die Vague Angels waren doch mit der letzten Platte auch schon so (nee, viel schlimmer). Aber die Live-Platte unter diesem Bandnamen hier eigentlich nicht. Da haben sie ja aber auch die alten Sachen gespielt, und nicht was neues. Ja.

Mit dem Titelstück sind sie dann nochmal deutlich dichter dran am alten Sound: Sprechgesang und eine verhalten rockige Band mit minimalistischem Indie. Davon gibts später auch noch mehr und sogar noch bessere Stücke. (Das Album in einer anderen Reihenfolge anzuhören, ist also auch hier wieder eine lohnende Idee.) Sehr schön, nur die Produktion bleibt so artifiziell wie vorher, überall Hall und Klang und lückenschließende Teppiche, als wären sie sich nicht sicher gewesen, ob das kompositorische Gerüst trägt. Einerseits. Mit dem vierten Stück, dessen Anfang mir in seiner düsteren Melodie und dunklen Theatralik gut gefällt und einfach von einer anderen Band sein könnte (an wen erinnert mich das jetzt schon wieder?), haben sie mich andererseits dann aber doch vom neuen Stil überzeugt. Ist halt poppiger geworden, bisschen waviger quasi, aber ganz verschwunden ist der alte Sound ja deswegen nicht. Wenn man mir ein bisschen Zeit lässt, finde ich mich nämlich auch in neuen Platten zurecht. Siehste.

Also echt jetzt, die Platte ist wirklich gut, wenn man nur einfach das allererste Stück weglässt. (Aber so fetzig wie die ersten beiden Platten ist das dann eben trotzdem nicht. Vor allem bei weitem nicht mehr so eigenständig.)

Zum Plattentitel und zum Artwork äußere ich mich mal nicht, da weiß ich nicht so recht, was das heißen und bedeuten soll. Farbproben und Hilfslinien, gut und schön, Farbverläufe gehen heutzutage auf einmal auch wieder, jaja. Muss ich mir jetzt etwa die Texte auf der Innenhülle durchlesen, um Zusammenhänge zu entdecken?

Tracks

  1. We Gotta Leave
  2. Image Of Health
  3. Artisans + Merchants
  4. Punk House
  5. Old Souls From Different Epochs
  6. Grid
  7. Cold Coconuts
  8. Did We Hear The Same Song
  9. Love Is Brutal

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