Schon wieder ein Verkäufer aus Dresden …
Irgendwann hatte ich ja festgestellt, dass es diese meine Lieblings- (oder zweitliebste?) Platte von Sandow doch auch als Schallplatte gibt. Und nach jahrelangem Beobachten habe ich nun ein bezahlbares Exemplar an Land gezogen.
Feine Musik jedenfalls. Laut und leise, athmosphärisch und krachend, für Kopf und Bauch, streichelnd und stampfend. Bisschen weniger abwechslungsreich und nicht mehr so experimentierfreudig und verspielt wie der Vorgänger mit dem 13. Ton, von dem ich also nicht so recht weiß, ob er mir nicht doch noch ein bisschen besser gefällt, dafür brachialer, schwerer, düsterer und knackiger auf den Industrial-Punkt gespielt, das find ich schon auch gut. Und längere Stücke mit viel Platz, das mag ich. Die beiden Platten sind auf jeden Fall der Höhepunkt der Band, danach wurde es dann für mein Gefühl ein bisschen fad. Und vorher wars noch so unspezifischer Indie-Punk ostdeutscher Prägung, der war zwar nicht schlecht, aber auch nix besonderes.
Das hier hingegen: sehr eigen. Sehr schön. Mystisch. Artsy-fartsy. Martialisch. Flüsternd und schreiend. Mit bildungsbürgerlichen Anspielungen. Streicher und Rhythmen. Gebetsmühlen. Deutsch und englisch gemischt. Theatermusik halt. Da war ich doch auch mal zuhause …
Die Zischlaute des Gesangs sind übersteuert.
Die schicke Grafik auf dem Cover natürlich wieder von Scheuerecker. Die weibliche Stimme hingegen ist nicht von Momo Kohlschmidt, die hieß auch damals noch gar nicht so, sondern von Gudrun Gut: eine weitere Parallele zu den Neubauten.
Ja, die hab ich schon seit ewig auf CD. Aber das ist ja nichts richtiges.
Tracks
- Das Loch
- Fatalia!
- Tohuwa
- In »Memento Mori«
- Intergemezzo
- Disdämonia (Ruf Der Krähe)
- Tour De Lose
- Hukahey
- Epitaph