Le New York D’Andy Warhol

Band
various artists: Patti Smith / Lou Reed / Television / Liquid Liquid / James Chance & The Contortions / Jayne County & The Electric Chairs / Tuxedomoon / Sonic Youth / Gray / Rhys Chatham
Format
CD
Jahr
2007
Label
Les Inrockuptibles
Kennung
CD LI 07 138

Krischan am

Das vergesse ich ja regelmäßig: dass es auch Compilation-CDs gibt, die man sich ganz unbeschwert und sogar gern anhören kann. Die eine Doppel-CD von Matador zum Beispiel hab ich mir doch ewig und dauernd angehört, oder die Virus 100 von Alternative Tentacles, auch die eine von Redwood oder die Katalogbeilagen von Green Hell. Ist ja bei weitem nicht alles so ein Mist wie bei dem beknackten Major-Label, bei dessen albernen und dauernd hier eintrudelnden Zusammenstellungen Sonic Youth immer mitspielen musste.

Das hier zum Beispiel ist schon deutlich besser: vom französischen Musikmagazin, von dem ich schon deutlich breiter gefächerte Sachen ins Regal geräumt habe, bei denen immer Pop und Hiphop und Elektrokacke genervt haben. Aber hier ist ja ein Thema vorgegeben: das New York der Siebziger und Achtziger, und zwar dessen musikalischer Untergrund, in dem sich der Andy Warhol wohl auch irgendwie getummelt hat.

Was sind da für schöne Sachen drauf. Die völlig durchgedrehten Contortions zum Beispiel mit dem kreischenden James Chance, aber auch Tuxedomoons schräge Elektronik, das Klopfen, Quietschen und Scheppern von Jean-Michel Basquiats Band oder Rhys Chathams rhythmisch flirrende E-Gitarren-Schichtungen sind nicht zu verachten. Und gegen Patti Smith und Lou Reed ist ja auch nichts zu sagen.

Ein paar Stücke sind auch ein wenig öde, mit Television zum Beispiel kann ich nichts anfangen, Liquid Liquids Diskogezischel gibt mir auch nichts, aber wirklich stören oder gar nachhaltig den Hörgenuss verhindern können sie nicht.

Im übrigen stammen gar nicht alle Sachen aus den Siebzigern und Achtzigern: Sonic Youths Stück ist von der ’97er Eigenveröffentlichung Anagrama. Da hätten sie mal ein Stück vom Debüt oder dem zweiten Album nehmen sollen.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Aus den Fünfzigern und Sechzigern gibts hingegen gar nix. Auch auf Velvet Underground wurde weise verzichtet. Wahrscheinlich gings ja sowieso gar nicht so sehr um Andy Warhol; dessen Namen und Foto brauchte man nur fürs Marketing. Aus New York kommen ja auch nicht alle Bands.

Tracks

  1. Free Money [Patti Smith]
  2. Crazy Feeling [Lou Reed]
  3. Venus De Milo [Television]
  4. Cavern [Liquid Liquid]
  5. Contort Yourself [James Chance & The Contortions]
  6. When Queens Collide, Pt. 1 [Jayne County & The Electric Chairs]
  7. Drum Mode [Tuxedomoon]
  8. Tremens [Sonic Youth]
  9. Desire [Gray]
  10. Intro [Rhys Chatham]

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