The Four Norsemen of the Apocalypse
Live at the Paradiso, Amsterdam, November 23, 2002
Da wollte ich gerade rummosern, von wegen schlechte Qualität und langweilige Musik, weil nach dem wenigstens sanft durchgehaltenen Anfangsstück nix tolles mehr kommt, da bricht sich der mir vom Titel her unbekannte, aber vom obergeilen Album »Trust Us« her schon sehr geliebte Song »577« eine breite Schneise in mein Ohr, die fast eine Viertelstunde braucht, um zu verhallen.
Danach dann Akustik-Folk oder irgendwas aus dieser Ecke, Country ist es ja auch nicht, putzig, und gleich danach der nächste Kracher, noch viel länger und noch älter, aber am Anfang erstmal eine erstaunliche Weile still vor sich hinbimmelnd, bevor das bedrohliche Gitarren-Stakkato allmählich durchdringt. Dabei bleibt durch den etwas vermummten Sound der eklige Schweinerock ein bisschen im Hintergrund, weil Drums, Bass und Rhythmus-Gitarre viel lauter sind als die gniedelnde Lead-Gitarre, so dass das Lied viel besser durchläuft als das bluesige Geriffe. In der Mitte wirds nochmal stiller, der Keyboarder dideldadeldummt ausgiebig auf seiner Tastatur herum, um die Zeit zu überbrücken, in der die anderen drei aufs Klo gehen und neuen Kaffee aufsetzen, bevor sie wieder zurückkommen und nach und nach mit der einen oder anderen Hand auch mal ein paar Töne oder anderes beisteuern, bis irgendwann doch alles wieder ordentlich durchmetert, so muss es ja schießlich sein, jawoll, bitteschön, gerne immer und immer wieder.
Kann es noch besser kommen? Mit einem meiner Lieblingslieder? Direkt danach? Doch. Klar. Die Dynamik ist natürlich nicht die einer Studio-Aufnahme, aber Drive ist trotzdem ordentlich drinne, und es darf auch ein bisschen ausufern, noch eine Viertelstunde geschunden, einfach das Ende mittendrin nochmal fünf Minuten rauszögern, indem man erst die Gitarren eine Weile vor sich hinquietschen lässt und dann immer wieder auf die Pauke haut und die Gitarren ausklingen lässt, davon kann ich gar nicht genug kriegen, herrlich.
Erlösung verspricht und liefert das feinere Stück am Ende, das zwar auch nicht allzu leise bleibt, aber in seinem fröhlichen Galopp nicht ganz so metert und randaliert.
Kommt nicht ganz an die erste, aber locker an die merkwürdige zweite der Roadwork-Reihe ran. Also hab ich mir bei der letzten Flight-13-Bestellung diese fehlende Norweger-Platte in die Tüte gesteckt.
Von der Reihe gibts ja seit neuestem noch ein paar, die werden mit Sicherheit pö-a-pö in den nächsten Plattentüten stecken. So wahr ich Krischan heiße. Nicht zuletzt weil die Cover so schön nach alten Jazzplatten aussehen.
Made loud to be played loud
Tracks
- Stained Glass
- Custer’s Last Stand (One More Daemon)
- Starmelt / Lovelight
- 577
- Little Ricky Massenburg
- Hogwash
- S.T.G.
- Neverland