Panopticon

Band
Isis
Format
2 LP
Jahr
2014
Label
Robotic Empire
Kennung
ROBO 041
Zusatz
Klappcover, bedruckte Innenhüllen

Krischan am

Weil ich in den letzten Wochen vermehrt Neurosis gehört habe, wollte ich mal noch ein bisschen mehr aus dieser musikalischen Ecke habe. Und von Isis hatte ich bereits einiges gehört, auf Last.fm zum Beispiel, als das noch brauchbar war, und außerdem hab ich ja die eine Fishtank-Platte, wo sie mit Aereogramme zusammen drauf sind. Also hab ich mir beim PJ-Harvey-Bestellen neben der einen leider nicht lieferbaren Neurosis-Platte auch von denen hier noch eine Platte mit in die Flight13-Tüte gepackt.

Deutlich postrockiger als Neurosis ist das dann aber doch, ungerade Rhythmen und Laut-Leise-Wechsel und nur ganz wenig Gesang und so, vom Sound her aber stellenweise durchaus ähnlich. Es fehlt nur das schleichende, das fiese. Dafür gibts in den ruhigeren Passagen die verhallten Gitarren von Explosions In The Sky oder die rauschenden Geräusche von Mogwai. Aber wenns laut werden muss, dann können die das mit ihren fetten Brettern und dem herrlich nach hinten gemischten Hardcore-Gegröle auch genau so, wie es sein soll.

Und schön lang und schleppend sind die Stücke ja auch. Was mir nur auf Dauer irgendwie fehlt, ist eine Art zweite Stimme, die den insgesamt doch recht einfach gestrickten und meist auch unverändert beibehaltenen Harmonien irgendetwas entgegensetzt, ein dissonanter Akkord, ein interessanter Basslauf oder sowas.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Wenn man sichs aber vom anderen Ende her anhört, also als eine etwas andere Variante von Postrock, dann sieht das schon ganz anders aus. Dann gibt es neben den langatmigen Variationen monotoner Gitarrenlinien auf einmal schicke Einschübe aus Sludgemetal und Hardcore, die man so nicht unbedingt erwarten würde. So gings mir ja beim ersten Hören seinerzeit im Plattenladen, als ich eigentlich nur wieder mal auf der Suche nach einem Geschenk für meine Schwester war, und wegen des schicken Covers auch mal in eine dieser Isis-Platten reingehört habe und anfangs noch dachte, das wäre auch nur ein weiterer Mogwai-Abklatsch, und dann hats auf einmal losgemetert, dass es eine Freude war.

Eine Wiederveröffentlichung eines 2004er Albums ist das, in neuem Layout und wohl auch remastered. Aber leider ohne Download-Code; sowas sollte heutzutage eigentlich insbesondere bei so schick produzierten Platten in dieser Preisklasse (dickes Vinyl, fetter Karton, ästhetische Grafik, glänzender Druck, hochwertige Verarbeitung) dabei sein.

(Das Cover mit den nächtlichen Luftaufnahmen von Stadtbildern öffnet eine Parallele zu einer weiteren Post-Rock-Band.)

Aber die Wucht in Tüten ist es dann doch nicht. Auf Dauer einfach zu eintönig. Obs bessere Alben von denen gibt, weiß ich gar nicht; das hier war von denen, die sie gerade auf Vinyl vorrätig hatten, dasjenige mit der lobhudelndsten Beschreibung. Aber ich kann mir ja bei Gelegenheit noch andere dazukaufen. Zumal ich gerade bei Wikipedia lese, dass der Krach bei den früheren Platten ausgeprägter war. Wohingegen die späteren noch weiter in Richtung Tool gehen. Oder so. Und dass es die Band gar nicht mehr gibt. Na schaumerma.

Tracks

  1. So Did We
  2. Backlit
  3. In Fiction
  4. Wills Dissolve
  5. Syndic Calls
  6. Altered Course
  7. Grinning Mouths

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