The Best Day

Band
Moore, Thurston
Format
2 LP
Jahr
2014
Label
Matador
Kennung
OLE 1062-1
Zusatz
Klappcover, Download-Code

Krischan am

Neue Platte? Jawoll! Und zwar mal wieder eine, die mir richtig gut gefällt! Das wusste ich schon in dem Moment, als ich die Platte bestellt hab, weil die Songs vor Veröffentlichung der Platte schon eine Weile im Netz zu hören waren. (Dergestalt gestreamt, dass ich die Songs mit meinen sonst immer funktionierenden Tricks und Browser-Addons nicht speichern konnte. Aber nun hab ich ja das Original.)

Eigentlich wollte ich die Platte ja dann beim Local Dealer besorgen, aber der hatte sie nicht mehr da und die zweite Charge ließ auf sich warten. Also hab ich sie schließlich doch wieder, zusammen mit ein paar anderen Platten, bei Flight 13 bestellt.

Los gehts mit zwei herrlich langen Stücken, die in ihrer angenehm psychedelischen Monotonie an die Raumfahrt-Kassette von neulich erinnern, aber auch an diverse Sonic-Youth-Veröffentlichungen aus der Zeit Ende der Neunziger, Anfang der Nuller Jahre.

Danach wirds kurz wieder ein bisschen akustischer, das hat anfangs schon was von der Schmusevariante der letzten Solo-Platte, ufert dann aber in der zweiten Hälfte auch ein bisschen in Abschweifungen aus, bleibt dabei aber vielsaitiger Gitarre und Bass vorbehalten.

Der Titeltrack bringt den Alternative-Rock zurück, wie er für die späten Sonic-Youth-Alben Ende der Nuller typisch war, ein bisschen zu brav für meinen Geschmack, mit Soli und weniger Noise, aber immer noch mit ausreichend Spielereien, um als interessant durchzugehen.

Den nächsten Song kennen wir schon von der Single, die vor einem knappen Jahr rausgekommen ist: ein kurzer flotter Rocker, der sich zwischendurch in schrägen Riff-Schichtungen versteigt, aber schnell wieder zurück zum Gesang findet, der den Song deutlich dominiert.

Danach wirds noch mal elegischer, einmal auf der stilleren akustischen Schiene, aber mit ungewohnt düsterem Gesang, einmal instrumental und im Sound, der Ausschweifung und der Länge eher zu den ersten beiden Stücken des Albums passend: vielleicht der beste Song auf der Platte? Zeitlose Blaupause sonicyouthscher Sounds, Harmonien und Melodien, Quintessenz thurstonmoorscher Komposition, typischer Aufbau von Klängen und Spannungsbögen, deren Zerstörung und Wiederfindung.

Und den Abschluss bildet der andere Song der o.g. Single, der mir hier in dem Kontext viel besser gefällt als seinerzeit auf der Single. Warum mochte ich den damals nicht? Wegen dem Gesang?

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Als Begleitband hat er hier wieder andere Leute um sich geschart, offenbar trägt das deutlich zur Verbesserung nicht nur des Sounds, sondern auch der Songs bei: statt Chelsea Light Moving sind jetzt neben dem unverzichtbaren Steve Shelley die Bassistin von My Bloody Valentine und ein Gitarrist von Guapo dabei. Das bekommt dem Sound ungemein gut, aber auch das Songwriting ist wieder mehr in die Gegend gerutscht, die ihm eben immer so gut gelingt, weg von den Akustik- und Geigen-Experimenten, aber auch weg vom simplen Garagen-Rock, wieder hin zu den teils langen und von epischen Strukturen getragenen Kompositionen, teils kürzeren, experimentelleren und wilderen Krachern.

Ich hätte mal doch zu dem Konzert einen Tag vor Katharinas Geburtstag gehen sollen, oder?

Auf dem Cover (die gelblichen Farbmarmorierungen kommen von meinem Scanner, offenbar muss ich mal wieder das Glas putzen) ist die liebe Mama in jungen Jahren zu sehen, vorne und auf den Labeln mit Hund im Wasser, innen und hinten mit Mann.

Tracks

  1. Speak To The Wild
  2. Forevermore
  3. Tape
  4. The Best Day
  5. Detonation
  6. Vocabularies
  7. Grace Lake
  8. Germs Burn

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