Jetzt wirds knifflig. Jetzt kommen familiäre Bande ins Spiel. Der kleine Cousin meines Vaters nämlich macht ganz professionell Musik, seinerzeit vor allem in einer Mittelalter-Folk-Band. Volksmusik im eigentlichen Sinne sozusagen, wie einem der Blick auf die Songtitel ja verrät, die an die eine oder andere Stunde Musikunterricht in der Schule erinnern, hier aber mit passendem Instrumentarium begleitet vorgetragen werden.
Dieses Album und das spätere, deutlich rockigere »Mittelalternativ« haben wir uns jedenfalls öfters mal in trauter Familienrunde angehört, wenn auch nicht alle Elternteile davon übermäßig begeistert waren, wie ich mich zu erinnern glaube. Inzwischen kann ich das auch nachfühlen: ein bisschen sehr sendungsbewusst intoniert ist das bisweilen, etwas pennälerhaft frömmelndes und altklug belehrendes haftet der Betonung bestimmter Stellen an, was in fest im Leben stehenden Personen durchaus Spuren von Fremdscham auslösen kann.
Und irgendwann, ich war noch recht klein, haben wir den Onkel auch mal in Halle besucht, und wir Kinder durften tatsächlich auf merkwürdigen krummen Flöten herumknarzen, ohne das ein Erwachsener mit ängstlichen Blicken danebenstand. Genau so wars.
Und he!: in jüngster Zeit wussten sie sogar in Wacken die Meute zu begeistern. Das ist doch nicht schlecht.
VEB Robotron-Messelektronik »Otto Schön« Dresden – Gewerkschaftsbibliothek: hat offenbar mein Vater nach der Wende an Land gezogen.
Die habe ich übrigens zusammen mit neunzehn anderen nicht mehr benötigten Schallplatten meinem Bruder aus den Rippen geleiert.
Tracks
- Tanz
- Dr. Eisenbarth
- Die Gedanken Sind Frei
- Danza
- Kommt, Ihr G’spielen
- Der Provokant
- Greensleeves
- Ballade Von Den Sprichwörtern
- Nach Grüner Farb Mein Herz Verlangt
- Der Lautenschläger
- Allemande
- Ich Bin Ein Freier Bauersknecht
- Auf Die Ihm So Beliebte Abwechslung Im Lieben
- Irish Dance
- Es Geht Ein Dunkle Wolk Herein
- Der Krieg
- Au Feu D’Amour
- Ade Zur Guten Nacht