Noch eine Prise altehrwürdigen Jazzes gefällig? Ja? Wohlan, hier kommt er schon. Beziehungsweise sie. Die Jazzsängerin schlechthin. So sagen jedenfalls viele. Und Millionen Plattenkäufer können sich doch nicht irren, oder? Na?
Ich finds jetzt auch gar nicht mal so schlecht, obwohl sie bei Amiga ja wahrscheinlich nicht unbedingt die allerfeinste Auswahl an Songs und Aufnahmen gehabt haben werden: das sind hier zunächst Live-Aufnahmen (irre viel Applaus!) aus wahrscheinlich den Sechzigern. Eigentlich achte ich bei Musik ja meistens auf andere Sachen als nun ausgerechnet den Gesang, aber ausgerechnet der wird natürlich immer mächtig in den Vordergrund gemischt. Zudem kommts mir nicht auf handwerkliche Qualitäten an, sondern auf innere Größe. Aber was soll ich sagen: der Scatgesang insbesondere am Ende der ersten Seite ist schon wirklich fantastisch.
Die zweite Seite bringt dann aber Studio-Aufnahmen mit zwei verschiedenen Count-Basie-Bands, die tatsächlich viel besser ausgewogen sind und selbstverständlich die Band und deren swingenden Sound auf die gleiche Stufe stellen wie den Gesang. Der hier ein breiteres Spektrum an Ausdrucksformen abdeckt; es darf auch mal schnulzig werden. Dafür fehlt es auf Dauer irgendwie an Begeisterung oder Abwechslung oder was anderem, das mich bei der Stange halten könnte: gegen Ende wirds – aus welchem Grund auch immer – irgendwie ein wenig langweilig.
Der beschissene Aufkleber meines Vaters ging hier nicht unfallfrei ab. Das Klebeband weiter unten offenbar auch früher schon nicht. Aber ist ja nur die Verpackung …
Die habe ich übrigens zusammen mit neunzehn anderen nicht mehr benötigten Schallplatten meinem Bruder aus den Rippen geleiert.
Tracks
- The Lady Is A Tramp
- Too Darn Hot
- Lorelei
- Mack The Knife
- How High The Moon
- Them There Eyes
- Dream A Little Dream Of Me
- Tea For Two
- I’m Beginning To See The Light
- Ain’t Misbehavin’
- On The Sunny Side Of The Street